Der Böse und Kitta Grau 2

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Der Schwarze hatte einen Pakt mit einem Händler gemacht. Er versprach ihm, dass er alle Waren, die er einkaufte, innerhalb drei Wochen mit gutem Gewinst wieder verkaufen werde. Aber nach sieben Jahren solle er dann dem Teufel gehören, wenn die Sache gut ging. Und die Sache ging wirklich gut, denn wenn der Händler auch noch so jämmerlichen Trödel kaufte, und wenn es auch nur ein uralter Pelz war, er konnte alles wieder verkaufen und gewann immer dabei. Aber nun waren es nur noch drei Wochen, bis der Böse kommen sollte und ihn holen.
Da kam Kitta Grau in seinen Laden und zeigte ihm die schönen Schuhe, die sie vom Bösen bekommen hatte.
Da sagte der Händler:
»Gott bewahre uns vor dem! Mich wird er schon holen, wenn es an der Zeit ist, denn ich habe einen Pakt mit ihm gemacht; ich habe nichts kaufen können, ohne es mit Gewinn in der Zeit von drei Wochen wieder los zu werden.«
Da sagte Kitta Grau: »Kauf mich, mich kauft gewiss keiner.« Das tat der Händler auch. Er kaufte Kitta, zog sie nackend aus, teerte sie am ganzen Leib und ließ sie sich in einem Haufen Federn wälzen. So setzte er sie dann in einen Glaskäfig wie einen Vogel.
Nun verging die erste Woche und die zweite Woche und die dritte Woche, und es kam keiner, der den kuriosen Vogel kaufen wollte. Und als es dann an der Zeit war, kam der Böse und wollte seinen Händler holen.
»Nur Geduld!« sagte der Händler, »ich habe noch etwas da, das habe ich eingekauft, aber in drei Wochen nicht verkaufen können.«
»Das möchte ich auch sehen,« sagte der Schwarze.
Da zeigte der Händler auf Kitta Grau, die in ihrem Glaskäfig saß. Aber kaum hatte der Böse den schönen Vogel erblickt, so sagte er:
»Ach so, das bist du, Kitta Grau! Wer dich kennt, der kauft dich nicht!«
Und damit lief er eiligst seiner Wege.
So konnte Kitta Grau zum Bösen und zum Guten helfen.

 

[Schweden: Clara Stroebe: Nordische Volksmärchen]

Quelle: http://maerchenbasar.de/der-boese-und-kitta-grau-4276.html

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