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Glückshäuschen auf Hühnerfüssen

Öl auf Leinwand, 18x16 cm, unten rechts signiert
In Privatbesitz in Luzern

Das Motiv des Häuschens auf Hühnerfüssen stammt aus der russischen Mythologie, nämlich aus dem Baba Jaga-Märchen, das offenbar auch Viktor Hartmann als Anreiz zu einem Bild gedient hat. Dieses wird unter dem Titel "Hüttchen auf Hühnerfüssen" in der Komposition „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky musikalisch beschrieben.

Das Märchen erzählt allerdings durchaus nicht von einem glückhaften Häuschen (ausser vielleicht für Baba Jaga selber), ganz im Gegenteil: In diesem Häuschen wohnt die Hexe Baba Jaga, die Menschen frisst, vor allem deren Knochen besonders liebt, und das Häuschen auf Hühnerfüsse gestellt hat, damit es sich schneller so drehen kann, dass die Menschen direkt durch den Eingang ins sichere Verderben hineingehen können.

Warum Basler-Kopp auf seinem Bild ausser der auf dem hier abgedruckten Märchen basierenden Figur des Mädchens noch einen Jungen darstellt, ist nicht ohne Weiteres einleuchtend, möglicherweise gibt es verschiedene Versionen des Märchens. Die beiden jungen Menschen jedenfalls, die da vor dem Häuschen sitzen, sind offenbar nicht in besonders glücklicher Stimmung, was nochmals die Frage aufwirft, weshalb denn Basler dem Bild den Titel „Glückshäuschen ...“ gegeben hat. Vielleicht ist der Titel euphemistisch gemeint, ähnlich wie der ursprüngliche, lateinische Name für Arbon, nämlich „arbor felix“, d.h. Glücksbaum, der den direkt Betroffenen bekanntlich alles andere als Glück gebracht hat, indem er nämlich als Galgen diente.

Die oben abgebildete Skizze im Format 18.5x16.5 cm, also in der Grösse des nachmaligen Ölbildes, hat Basler für das Bild nicht ganz übernommen. Vor allem das Häuschen selber ist etwas anders gestaltet und hat viel kleinere Füsse. Die beiden Gestalten allerdings sind in Haltung und Detail identisch mit jenen auf dieser Skizze.